Guten Morgen, Ihr Lieben! Auf der Insel ist es undurchsichtig heute. Weder Swinemünde noch der Horizont sind zu sehen. Passend zu den deutsch-polnischen Beziehungen auf dem Eiland derzeit. Denn die touristischen Partner jenseits der Grenze sind „not amused“ über die Kurtaxregelung, die auf unserer Seite ab April gelten soll. Viel zu teuer, sagen sie, und nicht gerade anziehend für die eigenen Gäste. Denn wer in Swinemünde urlaubt, muss beim Besuch der deutschen Seebäder zahlen. Immernoch! Man gibt sich verschnupft angesichts der fehlenden Einbeziehung. Der Deutsche schiebt alles auf die rechtlichen Hürden, die durchaus da sind. So ist die Kurtaxe in Swinemünde an eine Übernachtung geknüpft, in Deutschland verpflichtet schon der Besuch eines Seebades zur Abgabe. Zudem sind in Zinnowitz & Co. unzählige Veranstaltungen ganzjährig kurtaxfinanziert. Auch das fällt auf dem polnischen Teil weit geringer aus. Ab April fällt die Kleinstaaterei der Seebäder weg. Es gibt eine Kurtaxe für alle, außer Swinemünde eben. Für 2,70 € in der Hauptsaison und 2 € in der Nebensaison. In den Kaiserbädern und Ückeritz wird es etwas teurer. Hier kommen 0,40 € für die freie Nutzung aller Busse dazu.
Doch der kühle Wind weht nicht nur von Ost nach West. Auch in die andere Richtung werden derzeit Gewitterwolken geschickt. Denn in Swinemünde, auf Wolliner Seite, soll ein riesiges Containerterminal entstehen. Das bedeutet natürlich einen enormen Zuwachs an Schiffsverkehr direkt vor unserer Nase. Man sorgt sich dabei um die Auswirkungen auf Natur und Tourismus und ist wenig erfreut, dass Polen bei den Untersuchungen der Folgen des Projektes die deutsche Seite fast vollständig ignoriert hat. Mit der einfachen Feststellung: Es gibt keine grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen. Das sehen nicht nur deutsche Umweltschützer ganz anders. Mittlerweile regt sich auch die Politik. Die Bürgermeister des deutschen Inselteils lehnen das Projekt ab und fürchten massive Auswirkungen. Sie haben sich jetzt an die Landesregierung in Schwerin gewandt und fordern, alles Mögliche zu unternehmen, um den Bau des Terminals zu verhindern.